Bewerbungsbrief Genossenschaften

Einige Genossenschaften verlangen bei der Bewerbung auch einen Bewerbungsbrief. Hier zeigen wir, wie das geht.

Übersicht

In 10 Schritten zum perfekten Bewerbungsbrief

Wenn Dich ein Inserat für eine freie Genossenschaftswohnung in Zürich interessiert, solltest Du Dich so schnell wie möglich bewerben. Achte darauf, dass Du alle benötigten Dokumente einreichst (unsere Checkliste hilft bei der Vorbereitung!). Dabei ist ein Bewerbungsbrief eigentlich immer eine gute Idee, auch wenn er nicht immer explizit verlangt wird. Darin kannst Du Dich vorstellen und Deine Interessen, Werte und Persönlichkeit präsentieren. So kann die Genossenschaft sich ein viel besseres Bild von Dir machen und entscheiden, ob Du zu ihr passt.

Wenn Du Hilfe beim Verfassen eines Bewerbungsbriefes für eine freie Genossenschaftswohnung brauchst, so bist Du hier richtig! Mit unseren 10 Tipps stellst Du sicher, dass Dein Bewerbungsbrief gut ankommt. So verbesserst Du Deine Chancen, die Genossenschaftswohnung am Ende auch zu bekommen!

Übrigens: Auch für ‘normale’ Wohnungen kannst Du solch einen Bewerbungsbrief verwenden!

1. Vorbereitung ist wichtig

Bevor Du Deinen Bewerbungsbrief verfasst, solltest Du Dir auch ein paar Gedanken machen. Vor allem solltest Du Dich mit der Genossenschaft auseinandersetzen. Studiere ihre Webseite – erfüllst Du alle Kriterien? (Achte z. B. auf Kinder, Haustiere, Einkommen etc). Hat die Genossenschaft besondere Merkmale? (Gemüsebeet, Spielplatz, Gemeinschaftsraum, Sommerparty) Du kannst in Deinem Brief darauf Bezug nehmen und aufzeigen, wieso genau Du super reinpasst! Überlege Dir auch, welche Deiner Merkmale/Hobbies/Interessen Du gerne hervorheben möchtest. Bist Du in einem Verein aktiv? Organisierst Du oft Events in Deiner Nachbarschaft? Engagierst Du Dich freiwillig?

2. Pack alles auf eine A4-Seite

Die Genossenschaft erhält bestimmt sehr viele Bewerbungen. Sie hat unserer Meinung nach keine Zeit für sehr lange Briefe. Halte es kurz und knackig – jeder Satz sollte wichtigen Inhalt vermitteln. Der Bewerbungsbrief für die freie Genossenschaftswohnung muss nicht lang sein. Er muss Gewicht haben. Beachte, dass bei diesem Punkt die Meinungen zum Teil auseinandergehen. Wir lesen, dass Bewerberinnen und Bewerber zum Teil auch mehrseitige Dossiers einreichen. Wir als Familie haben für solche aufwändigen Projekte mit zwei Jobs, Kind und Haushalt momentan keine Zeit. Aber wir haben für Dich unter Punkt 8 ein solches Dossier näher beschrieben. Du kannst selbst entscheiden, ob Du ein knackiges A4-Schreiben oder eine ganze Mappe einreichst...

3. Füge Foto(s) hinzu

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte! Ein schönes Foto (aber bitte nicht zu gestellt/bearbeitet) kann Deine Persönlichkeit wunderbar rüberbringen. Vielleicht wählst Du ein Bild, das Dich bei einem Hobby (Wandern? Gärtnern?) zeigt? Oder ein dynamisches Familienbild? Es geht nicht um Perfektion, sondern darum, zu zeigen wer Du bist.

4. Struktur: Ich – Du – Wir

Diese Struktur passt zu jeder Art von Bewerbungsbrief! Ich – Du – Wir heisst: Schreibe zuerst einen Teil über Dich, dann einen Absatz über die Genossenschaft (wieso sie so toll ist) und schliesse damit ab, wie Du Dich in die Genossenschaft einbringen könntest.

Ein Beispiel, das auf einer A4-Seite genug Platz für Foto(s) lässt, findest Du unter Punkt 7.

5. Sei authentisch

Lügen haben kurze Beine. Sehr wahrscheinlich wirst Du eine Vertretung der Genossenschaft zu einem persönlichen Gespräch treffen und verschiedenste Dokumente einreichen müssen. Es lohnt sich nicht, im Bewerbungsbrief Unwahrheiten zu erzählen.

6. Lass den Brief gegenlesen

Oft erkennt ein fremdes Paar Augen kleine Fehler oder stilistische Unreinheiten. Auch könnten Freunde oder Bekannte interessante Inputs zu Deinem Engagement liefern. «Hey aber du könntest doch einen Genossenschafts-Strickclub gründen» oder «Was ist mit deiner Zeit bei der freiwilligen Feuerwehr?» Solche Vorschläge können sehr wertvoll sein, denn Genossenschaften schätzen engagierte Personen.

7. Beispiel Bewerbungsbrief Genossenschaftswohnung

Dies ist eher kurz, erfüllt aber sicher alle Punkte und lässt genug Platz für ein tolles Bild:

Sehr geehrte Damen und Herren der Mustergenossenschaft,

Wir, Musterina (30), Mustermax (34) und Musterbaby (1) sind die Familie Muster aus Musterdorf. Musterina arbeitet bei der Muster AG im HR. Sie ist leidenschaftliche Leichtathletin und nimmt regelmässig an Wettkämpfen teil. Zudem liebt sie die Natur und das Gärtnern. Leider fehlt ihr dazu momentan ein Garten. Mustermax ist Elektriker mit Herzblut bei der Muster GmbH. Seit der Jugend spielt er jedes Wochenende Fussball mit seinen Freunden. Auch trainiert er im Ehrenamt die Kids Mannschaft. Wir kennen uns seit der Sekundarschule, sind seit 4 Jahren glücklich verheiratet und mit Musterbaby seit letztem Jahr nun zu dritt. Da wir uns ein weiteres Kind wünschen suchen wir nun eine Genossenschaftswohnung. Die Mustergenossenschaft ist dabei unsere erste Wahl. Wir schätzen die familiäre Atmosphäre, die sie ausstrahlt. Der Spielplatz sieht ganz toll aus – Musterbaby hätte bestimmt ganz viel Spass dort und könnte neue Freunde finden. Und die ausgeschriebene Wohnung passt von der Grösse und vom Layout einfach perfekt. Auch spricht uns der Gemeinschaftsgarten enorm an.

Wir sind sehr engagierte Menschen und würden uns liebend gerne in der Genossenschaft einbringen. Musterina würde gerne im Garten aktiv werden und den anderen Genossenschaftler*innen ihr botanisches Wissen übermitteln. Mustermax würde liebend gerne am Wochenende mit den Kindern der Genossenschaft ein paar Bälle kicken. Kurzum, es wäre einfach wunderbar, Teil der Mustergenossenschaft zu werden.

Wir würden uns über einen Besichtigungstermin enorm freuen!

Herzlich,

Die Familie Muster

8. Option: mehrseitiges Dossier

Manche Personen ziehen es vor, anstatt einem kurzen und knackigen Bewerbungsbrief ein ganzes Dossier einzureichen. Dieses besteht typischerweise aus folgenden Seiten:

1. Deckblatt mit Deinen Kontaktdaten (evtl. Foto)

2. Kurzporträt, in dem Du Dich kurz vorstellt - mit Fotos und Infos zu Dir z. B. Beruf, Hobbies, Interessen

3. Motivationsschreiben - im Prinzip eine verlängerte Version unseres Beispiels. Hier beschreibst Du, weshalb Du eine Wohnung suchst, wieso die ausgeschriebene Wohnung total perfekt wäre und wie Du in die Genossenschaft passt.

4. Referenzen - Jetziges Mietverhältnis und Deine Arbeitgeber*innen

Wir wissen nicht, ob Genossenschaften solche mehrseitigen Dossiers mehr schätzen als einen einzigen gut formulierten Brief mit netten Fotos.

9. Software-Empfehlungen

Du kannst Deinen Brief ganz einfach in einem Textverarbeitungsprogramm (z. B. Microsoft Word) verfassen und einfach als Textdatei speichern. Für Fotos und ein ansprechendes Layout mit Farben, Rahmen und kleinen Icons würden wir Dir Canva empfehlen. Auch die Gratisversion ist sehr umfangreich und ermöglicht tolle Designs mit verschiedensten grafischen Elementen. Speichere das fertige Dokument am besten als pdf ab - so können es die Empfänger*innen sicher öffnen. Übrigens: Falls Du sprachlich etwas unsicher bist, empfehlen wir Dir, eine Grammatik-Software oder auch ChatGPT zu verwenden.

10. Ein paar Punkte zum Schluss

Stelle sicher, dass Du die Kriterien für die Wohnung (Anzahl Personen, Haustiere, Einkommen etc) erfüllst und reich Deine Bewerbung vollständig und rechtzeitig ein. Oft gehen Inserate schon nach 24 Stunden wieder offline. Es lohnt sich, sämtliche Dokumente bereitzuhalten und auch einen Brief, in welchem Du nur noch ein paar Sachen ändern musst, vorzubereiten. Sprich, Du hast schon den Text, der eigentlich immer passt, und kannst dann nur noch ein paar Sachen zur jeweiligen Genossenschaft ergänzen. Dann kopierst Du den Text in Deiner Layout (eben zum Beispiel Canva), wo Du auch schon die Fotos drin hast, und bist schwupp di wupp fertig! Du musst also die grosse Arbeit mit den Fotos, dem tollen Layout etc. nur einmal machen. Danach kannst Du jeweils einfach nur den Text anpassen.

Viel Glück!